Abmeldung und Schulpflicht... ein schwieriges Thema bei einer Weltreise
Kaum ein anderes Thema beschäftigt Langzeitreisende mit Kindern so sehr wie die Themen Schulpflicht und Abmeldung.
Auf unserer Reise haben wir bislang sehr viele Familien aus allen Teilen Europas mit schulpflichtigen Kindern getroffen und unsere Erfahrungen ausgetauscht.
Beginnen möchten wir aber mit mit unserer Abmeldung aus Deutschland:
Die Abmeldung hat bei uns innerhalb von 2 Stunden geklappt. Wir sind zum Einwohnermeldeamt gegangen und haben uns abgemeldet. In unseren Personalausweisen steht jetzt: unbekanntes Ausland. Die Schulabmeldung verlief unkompliziert durch das Einwohnermeldeamt. Wir haben trotzdem die Schule nochmal persönlich informiert. Wir haben aber auch schon von anderen Erfahrungen gehört.
Nach einer Abmeldung bekommt ihr aber kein Kindergeld mehr! Hier muss abgewogen werden! Kindergeld = Schulpflicht!
Bevor ihr euch abmeldet, habt ihr die Möglichkeit, einen zweiten Reisepass zu beantragen! Das solltet ihr auf jeden Fall machen und den Zweitpass sicher verstauen! Dieses bietet die Möglichkeit, beim Reisen nicht in die Visumsfalle zu tappen und sich die Reise zu verbauen. Bsp. ihr möchtet den Iran bereisen und danach in die USA... Mit einem iranischen Stempel im Pass wird es fast unmöglich in die USA zu reisen!
Grundsätzlich schreibt das deutsche Meldegesetz vor, dass wer länger als drei Monate das Land verläst, verpflichtet ist sich abzumelden!
Die Steuerpflicht in Deutschland erlischt nicht sofort! Wohl aber der Anspruch auf Kindergeld!
Die 183-Tage-Regelung besagt, dass niemand Einkommensteuer zahlen muss, der sich weniger als 183 Tage im Kalenderjahr in Deutschland aufhält. Hast du keinen deutschen Wohnsitz mehr und über 183 Tage in einem anderen Land gelebt, bist du in Deutschland nicht mehr steuerpflichtig.
Hier kommt es aber auf das Detail an! Z.b. Mieteinnahmen müssen weiterhin in Deutschland versteuert werden. Anders sieht es bei Kapitalerträgen oder Einnahmen aus dem Online Buisiness aus. Informiert euch bei Interesse diesbezüglich. Einen Link zum "Steuerguru - Staatenlos.ch" habe ich auf der Seite Finanzen veröffentlicht!
Jetzt aber zum Thema Schule und Unterricht!
Hier stellen wir unseren Lernweg und einige andere Unterrichtsformen vor:
Da wir unseren neuen Lebensmittelpunkt in Zukunft in Nord- bzw. Mittelamerika haben werden, gab es für uns nur den Weg der Abmeldung aus Deutschland. Einhergehend mit der Einstellung der Kindergeldzahlung... Seit dem unterrichten wir unsere Kinder im Homeschooling lediglich in den Fächern Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen. Die entsprechenden Schulbücher haben wir vor der Reise gekauft. Sport haben sie zu genüge unterwegs ( schwimmen, schnorcheln, reiten, surfen, wandern, Ballspiele und viele weitere Aktivitäten ).
Erdkunde, Biologie, Physik und anderen Lehrnstoff erleben sie quasi "nebenbei", direkt vor Ort. Durch den direkten Bezug zu bspw. verschieden Wüsten, Gebirgen, Ozeane, Vegetationen, Vulkanen ist das Interesse etwas darüber zu erfahren riesig und das Lernen fällt ihnen sehr leicht.
Anders sieht es aus, wenn die Kinder von der Schule/Schulbehörde für bspw. ein Jahr beurlaubt werden sollen. Eine Beurlaubung zu bekommen ist nicht immer einfach und je nach Bundesland unterschiedlich umständlich und an verschiedene Auflagen gebunden. Häufig wird diese auch abgelehnt. Informationen hierzu bekommt ihr bei der zuständigen Landesschulbehörde und der Schulleitung.
Einige Reisende berichteten uns von begleitetem Lernen der Schule aus. Hier besteht dann ein enger Kontakt zu den Schulen/Lehrern mit regelmäßigem Austausch.
Andere melden sich bei einer Onlineschule wie z.B. Humboldschule an. Diese kosten viel Geld und sind oft an feste Zeiten gebunden, an denen Onlineunterricht stattfindet.
Besuch einer Internationale Schulen in einem Land kann eine Option sein. Diese Schulen bieten oft internationale Abschlüsse an, die in Deutschland anerkannt werden. Dieses Modell ist für Reisende interressant, welche mehrere Monate an einem Ort bleiben.
Eine weit verbreitete Form ist das "Unschooling" oder "Freilernen". Hier werden die Kinder "unterrichtet", wenn diese es wünschen.
Da unsere Kinder ehrlich gesagt sehr faul sind, kommt diese Form für uns nicht in Frage. Bei anderen Reisenden funktioniert es sehr gut, wobei wir uns fragen, wie der Wiedereinstig, nach längerem Auslandsaufenthalt, in die deutsche Schullandschaft funktionieren wird. Aber auch da gibt es bestimmt gute Wege.
Jede dieser Optionen hat ihre eigenen Vor- und Nachteile und muss individuell auf die Bedürfnisse der Familie und die rechtlichen Anforderungen abgestimmt werden. Es ist wichtig, dass die Schulbildung während der Weltreise den Anforderungen der deutschen Schulpflicht entspricht und dass entsprechende Absprachen mit den Schulbehörden getroffen werden, sofern die Kinder nach der Reise wieder ins deutsche Bildungssystem gehen. Für alle anderen Reisenden, die nicht vorhaben nach Deutschland zurückzukehren, gelten diese Regelung jedoch nicht.
Die Schulformen in den Ländern sind sehr unterschiedlich und je nach Reise- oder Auswanderungsland sollten die Möglichkeiten, entweder vorab im Internet oder direkt vor Ort, erfragt werden. Fangt rechtzeitig mit dem Erlernen der Fremdsprache an!
Für unsere Kinder haben wir uns einen Mix aus den deutschen Lehrbüchern und einigen Onlinelernprogrammen entschieden. Die Fächer Mathematik und Deutsch werden mit den klassischen deutschen Lehrbüchern und Arbeitsheften unterrichtet. Die Fremdsprachen werden zum größten Teil auf Onlineprogrammen gelernt. Dort kann man die Lerngeschwindigkeiten jedes Kindes anpassen. Zudem wird das Lesen, Hören und Schreiben einer Fremdsprache vertieft und es gibt bei den meisten Programmen ein Bonussystem (kleine Spiele) welches die Kinder zum Lernen motiviert.
Wir nutzen für das Erlernen von Fremdsprachen die Onlineplattform DUOLINGO. Dort haben alle Familienmitglieder einen Zugang und können gemeinsam lernen. Zusätzlich haben wir einen Babbel Account für weiterführendes Englisch.
Für andere Schulfächer nutzen wir die Onlineschule Scoyo. Es hat sich aber herausgestellt, dass es für uns tatsächlich "Oldschool" mit den original Lehrbüchern am besten klappt.